Kultur – Sprache – Schrifterwerb

Schulungen, Vorträge, Beratung

Multilinguale Erziehung

Im Bereich der Mehrsprachigkeit hat man lange von Bilingualismus gesprochen, in der Annahme, dass die meisten mehrsprachigen Menschen mit zwei gleichberechtigten Sprachen aufwachsen und agieren, ausgehend davon, dass Sprecher mit Eltern unterschiedlicher Muttersprache auswachsen, die gleichberechtigt nebeneinander stehen. Balancierte Zweisprachigkeit galt als das Ideal. (Beispiel 1: Vater spricht Deutsch, Mutter spricht Englisch – das Kind wächst gleichmäßig mit beiden Sprachen auf)

Doch international gesehen, ist das eine relativ seltene Form der Mehrsprachigkeit. Typische Situationen für mehrsprachige Menschen sind unterschiedliche Familien- und Umgebungssprache (Beispiel 2: Familie Türkisch, Umgebung Deutsch), die selten im Gleichgewicht stehen, aber abhängig von der sozialen Rolle des Lerners sind: ein kleines Kind verbringt mehr Zeit zuhause, ein Jugendlicher mehr Zeit außerhalb der Familie. Ein anderes weitverbreitetes mehrsprachiges Szenario ist das der zweisprachigen Familie in einer Sprachumgebung. Dabei kann eine der in der Familie gesprochenen Sprachen mit der Umgebungssprache identisch sein (Beispiel 3: Vater Englisch, Mutter Deutsch, Umgebung Deutsch), oder sich wiederum von dieser Sprache unterscheiden (Beispiel 4: Vater Englisch, Mutter Italienisch, Umgebung: Deutsch). In beiden Fällen kommt es nicht zu einem Gleichgewicht zwischen den Sprachen und die Sprachen werden unterschiedliche gelernt und verwendet.

In wieder anderen Fällen gibt es eine Familiensprache, aber die Umgebung spricht eine oder vielleicht sogar mehrere Sprachen.

Was sind die Konsequenzen für die Lernenden? Wie kann man helfen? Wie hängen die Sprachen aneinander? Was ist der Einfluss auf die kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in diesen Szenarien? Wie lernen sie durch ihre verschiedenen Sprachen? Wie sehen sie ihre Welt?